die Chronik verlaeuft von unten nach oben
Mo - Mi, 27.07. - 05.08.2009 - "La Moskitia" - 2. Teil - die Rueckreise von Puerto Lempiras nach Trujillo (siehe unten)
Dies beim Wartehaeuschen. Ich war voellig durch, doch innerlich gluecklich "das Ganze" hinter mir zu haben und freute mich auf ne Dusche. Muss jedoch sagen: jede Erfahrung hat ihren Preis. Es war hart, aber interessant. Der fahrplanmaessige Bus kam jedoch nicht. Ich wartete hier etwa ne Stunde. Gerade mal drei Autos fuhren waehrend dieser Zeit in meine Richtung. Der Fahrer eines Lieferwagens nahm mich dann mit. In Trujillo ging ich dann die naechsten zwei Naechte an nen gemuetlichen Ort, um mich zu erholen, bevor ich fuer vier Wochen zur Familie zog, wo ich das Spanisch Lernen in Angriff nahm.
Einer von der Navy brachte mich dann sogar zur Busstation von Porto Castillo. Von hier aus kommt man in ca. 20 Minuten nach Trujillo.
Nach der Moralpredigt des "Hohen" konnte unsere Crew weiterfahren. Ich realisierte mein Glueck und schnappte mir die Moeglichkeit, das Frachtschiff hier zu verlassen. Denn zufaelligerweise befindet sich diese Navy-Basisstation in Porto Castillo, in der grossen Bucht direkt gegenueber von Trujillo, wo ich eigentlich hinwollte. So konnte ich mir den urspruenglich geplanten, aber nicht verhinderbaren Umweg - ca. 8 Std. auf See nach La Ceiba und 3 Std. zurueck im Bus nach Trujillo ersparen.
Zum Bild: Der Hafen der Navy-Basisstation mit dem Schild rechts "fotografieren verboten" und Trujillo am Huegel liegend genau gegenueber dieser Pier.
Die Navy-Leute wollten nochmals auf Deck unsere Personalien checken, und dann nochmals auf dem Land. Jeder musste einzeln antraben. Ich dachte, dass sie bei uns Kokain vermuteten, doch die Fracht wurde ueberraschenderweise gar nicht mehr gross kontrolliert. Die folgenden Stunden passierte einfach nichts bis dann endlich ein "Hoher" kam und klartext redete. Das grosse Problem war anscheinend, dass einige der Seemaenner keine Personalausweise auf sich hatten, die Pistole des Kaptains und einige andere Passagiere nicht registriert waren. Dass man wegen dem so ein "grosses Ding" machen muss...?
Der einzige Trost fuer's Gemuet, der Sonnenaufgang. Denn die Situation war ansonsten ziemlich hart auszuhalten: niemand wusste fuer wie lange wir (das Boot) hier angekettet bleiben, was nachher geschieht, Sandfliegen und Moskitos plagten zusaetzlich, hatte Hunger, stinkte und die ganze Haut klebte, zudem schwankte es ziemlich
Die dritte Nacht war die laengste und muehsamste... : Einerseits waren wir nun ziemlich auf hoher und wilder See unterwegs. Anderseits wurde ich geweckt. Nicht nur ich, sondern die ganze Belegschaft. Ein Polizeiboot hielt uns zur Kontrolle an. Wir mussten uns alle auf dem Bug versammeln. Es war etwas furchterregend, da sie maskiert waren und richteten waehrend der gesamten Zeit Maschinengewehre gegen uns.
Und diese Zeit dauerte sehr lange. Zuerst blieben wir fahrend. Etwas spaeter hielten wir, das war noch unangenehmer, da die Wellen sich beim Stillstand staerker auf's Schaukeln auswirken. Erst nach etwa einer Stunde, Kontrolle von unseren Personalien und der Fracht fuhren wir weiter. Ich dachte es sei nun alles klar. Doch die maskierten Polizisten blieben auf Deck, ihr Boot um unser kreisend und wir versammelt. Ich erfuhr, dass wir am Hafen einer Navy Basisstation in Puerto Castillo fuer weitere Kontrollen anlegen muessen. Nach weiteren zwei Stunden kamen wir dort ca. um drei Uhr nachts an. Endlich durften wir schlafen gehen.
Zum Bild: natuerlich war es nicht angebracht zu knipsen, es ist auch nichts erkennbar, doch ich "musste" ein Erinnerungsfoto haben.
Links im Bild, der Eigentuemer des Frachters. Er kam mal auf Besuch. Ein richtiger Boss - oder Macho - mit Knarre am Ruecken in die Hose gesteckt und fast immer an einem seiner zwei Handys.
Ich hielt mich meistens hier oben auf.
Di, 04.08.2009 - wir fuhren erst um die Mittagszeit weiter. Erneut warteten wir auf weitere Boote.
Wie auf dem Land, wird auch auf dem Wasser alles dort fortgeschmissen, wo man es nicht mehr braucht und man gerade ist.
Und nochmals weitere Boote.
Nochmals der Sonnenuntergang.
Zuvor verschoben wir uns jedoch ein wenig. Laestig, stechende Sandfliegen stoerrten den Frieden. Die Seemaenner am Anker hochziehen.Die Sonne ging unter, wir bald schlafen.
dito
Wie zuvor erwaehnt: weitere Boote
In dieser Lagune (Lagune de Brus) ankerten und uebernachteten wir. Sie wollten nicht weiterfahren. Einerseits war ungewiss wie das Wetter und in der Folge die Konditionen im Meer sein wuerden. Anderseits erwarteten sie weitere Boote die Material holten oder brachten. Ich war froh um das ruhige Gewaesser hier. Bin nicht seekrank, aber nach einem Tag schaukeln hat man genug und schlafen laesst es sich auch besser.
dito
Nicht nur haeufig, auch viel wurde auf- und abgeladen alles Handarbeit wohlverstanden. Kein einziger Kran ist an Bord.
Links zwei Schlafnischen, rechts beginnt die Kueche.
Kuehlschraenke fuer ein Spital.
Haeufig wie in einem Bienenhaeuschen dokten Boote an.
Das Zimmer des Maschinisten. Nur er, der Kapitaen und der Chequador (also der Administrator) haben dieses Privileg.
die Fuehrerkabine
Ein Fluss gelangt hier ins Meer. Die beiden "Arten" Wasser trennen sich deutlich sichtbar von einander.
Wir fuhren meistens nicht weit weg von der Kueste entlang. Immer wieder hielt unser Schiff an. Kleinere Boote, wie dieses hier, kamen und gehen. Sie brachten Produkte oder holten welche ab. Auf diese Art und Weise gelangen die meisten Produkte in und aus der Region. Es gibt kaum Strassen. Die Doerfer sind meist nur durch Fluesse oder Lagunen verbunden sind.
Ein gesunkenes anderes Schiff.
dito
Ich genoss das Treiben auf einem solchen Frachter zu beobachten. Hatte aber auch stets ein Auge fuer die Natur. Dies immer noch am Morgen.
Die Fahrtgeschwindigkeit wurde gedrosselt. Ein kleines Boot brachte ne Ladung Fisch.
Die Nacht war kurz. Um drei Uhr brummte der Motor. Etwas spaeter gings los und dann auch die Sonne auf.
Die Betten (Bett ist uebertrieben), Schlafnischen waren alle durch die Marineros, die Seemaenner besetzt. So nestete ich mich auf dem obersten der drei Decke ein. Auf einem "Palette". Dafuer unter freiem Himmel, was ich liebe.
Der Maschinenraum - nicht nebenan. Sondern unten, unten im Frachtschiff. Es war mittlerweile abends um 22 Uhr. Der Zeitpunkt als ich auf Deck zog. Sie wuerden um vier am naechsten Morgen losfahren und es sei zu gefaehrlich wenn ich um diese Zeit alleine und mit samt Gepaeck die Pier hinausgelaufen waere. So verbrachte ich bereits die erste Nacht auf dem Schiff bevor es ueberhaupt los ging.
Der Flugplatz - auch gleich nebenan.
Ein Haus gleich nebenan.
Uebrigens das erste Fussballfeld mit Tornetz, seit ich auf Reisen bin.
Zahlreiche Zuschauer.
Knapp daneben. Die Spielqualitaet war gar nicht so uebel (schaetze etwa wie unsere 2. Liga) - auch das Terrain nicht.
die Tribuene
Ich liess es mir natuerlich nicht entgehen und mischte mich unter die Zuschauer. Dabei wurde ich als einziger Auslaender von allen angeschaut, als ob die noch nie einen Auslaender gesehen haetten. Hatte einige Smalltalks.
Den rest des Nachmittages verbrachte ich mich herumstreunen. Dabei lief ich per Zufall an dieses offizielle Fussballspiel heran. "Offiziell", da elf gegen 11, nen Schiri, einheitl. Dresses, Zuschauer und Polizei.
Zum Bild: schlecht erkennbar, aber hier fiel grad das 1:0
Dieses Frachtschiff stand schon seit meiner Ankunft in Puerto Lempiras vor zwei Tagen im Hafen (Hafen ist uebertrieben, sagen wir an der Pier).
Dieses Frachtschiff stand schon seit meiner Ankunft in Puerto Lempiras vor zwei Tagen im Hafen (Hafen ist uebertrieben, sagen wir an der Pier).
Schon alleine das Begehen der Pier ist ein Abenteuer. Es fehlen ab und zu meterweise Querlatten.
Auf gut Glueck versuchte ich den Kaeptn zu finden. Nach mehrmaligem lautem Rufen zeigte er sich. Die Kommunikation war schwierig. Zum einen blies der Wind seine Worte fort und zum anderen war mein Spanisch zu dem Zeitpunkt noch vergleichsweise ungenuegend.
Zuerst wollte er nicht recht Auskunft geben, wann das Schiff loslegen wuerde. Als er dann meine Zahlungsbereitschaft erkannte, kamen wir ins Gespraech.
Das Schiff fuhr jedoch nicht nach Trujillo, sondern etwa fast doppelt so weit an Trujillo vorbei nach La Ceiba. Von dort gibt es jedoch gute Verbindungen, so dass ich auf den Deal einging. Fuer ca. 70 Fr. inkl. Mahlzeiten war ich dabei.
Ich haette sonst nur die Moeglichkeit eines kleinen Proppelerflugzeuges fuer ca. 130 Fr. oder die muehsame Rueckreise per kleinen Booten auf den Fluessen und dem selben weg zurueck gehabt. Der neuen Erfahrung zu liebe, entschied ich mich fuer dieses Cargo-Boot.
So, 02.08.2009 - von Puerto Lempiras (am rechten Bildrand in der Lagune) wollte ich zurueck zum Ausgangspunkt Trujillo (links oben an der Kueste), wo ich mich mit einem privaten Lehrer zum Spanisch-Unterricht verarbredet habe.
Die drei anderen Reisegspaenli fuer diese Tour waren am Morgen nach Nicaragua weiter gereist.
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