Mittwoch, 8. April 2009

Wo 6, Santa Barbara & Lake Casitas

Aktuell: Es ist Montag, 13.04. (zwar bereits fünf Uhr morgens Lokalzeit, also eigentlich Dienstag). Bin wieder in L.A. und seit ein Uhr nachts am Blog Update. War vorletztes Wochenende am Lake Casitas und letzte Woche in Santa Barbara. Am Freitag Abend nach San Diego zurück gefahren. Dort den Mietwagen retourniert. Wohnte zwei Nächte wieder in der Studenten WG und den ehem. Mitschülern im Ausgang. Traf mich am Sonntag mit Michi. Ihn habe ich in meinen ersten 2-wo Schule kennengelernt. Er hatte ungefähr die gleichen Reiseabsichten, jedenfalls was California betrifft. So haben wir uns zusammen getan. Seine langjährige Kollegin, Nadja ist am Wochenende aus der CH angekommen. Er plante dies mit ihr ursprünglich und wird dann noch weiter reisen. Wir werden bis am 02.05. zusammen, Joshua-Tree Nationalpark, Cochealla (ein 3-t Musikfestival), Death Valley, Las Vegas, Cran Canyon, Zion NP und Lake Powell besuchen. Ab Mai werde ich dann wieder auf mich alleine gestellt und für eine Woche oder so in San Francisco sein. Nachher ist noch offen.

Am Sonntag sind wir in L.A. angekommen. Ich war ja kurz zuvor schon zehn Tage hier. Bleiben nur kurz. Reisen morgen Dienstag ab in den Joshua Tree NP. War am Sonntag die Lakers (Basketball) schauen gegangen. Heute haben wir unsere Mägen strapaziert. Und zwar aufs Gröbste. Der Six Flags Magic Mountain bietet so ziemlich die verrücktesten Achterbahnen der Welt. Ich bin nicht so Fan von Chilbi-Zeugs. Aber heute hatte ich den ganzen Tag ein riesen Smile im Gesicht. Ich sage nur: Krass & die Bilder und Föteli folgen nächste Woche. Nun zuerst zu vergangener Woche.


Hier nun die Bilder und Kommentare von Santa Barbara und Lake Casitas (wie immer, unten beginnen)

Vor dem Abfahren, suchte ich anhand der Stadtkarte einen Spot auf einem Hügel von wo aus ich mir eine weitere und andere Sicht der Stadt erhoffte. Dies ist mir sichtlich gelungen. Musste dafür aber einen bewachten Parkplatz eines TV-Senders unbemerkt überqueren und durch Gebüsche hinter das Gebäude des Unternehmens gelangen. Am linken Bildrand wäre der Kern der Stadt und noch mehr links die Ausläufer dessen sowie die Berge des beginnenden Inlands.

Das hat richtig Spass gemacht. Ich liebe, mich sportlich zu bewegen, was für meine Gewohnheit beim Reisen fast bisschen zu kurz kommt. Anschliessend verliess ich Santa Barbara, um wie erwähnt, meinen Mietwagen in San Diego zurück zu geben.

Noch etwas später. Habe Jenny nach Hause gefahren. Sie wohnt in einer vierer-WG. Haben ne grosse Grünfläche hinter dem Haus und zwei Riesen-Trampoline.

Später beim Zuschauen von Skater's Kunststücken in dessen Park. Und Freezbee am Strand (ohne Bild).

...super Sicht auf die Stadt. Leider etwas bewölkt.

Fr, 10.04.2009, Ausflug mit Jenny in einen an einem Hügel gelegenen Park mit Wanderwegen und...

Seinem Gesichtsausdruckt entsprechend hätte man meinen können, er leide so unglaublich fest. Dabei war er so unglaublich in Trance versetzt während dem Spielen.

Später nach dem "open mic" ein Funk-Konzert im "Soho". War richtig fetzig, funkig, groovig. Sie haben alles gegeben. Ich auch.

Jenny, die Organisatorin.

Tim Hale, der Poet

...selber aufgetreten. Und zwar hatte ich während des Tages in den ruhigen Minuten am Strand unbewusst begonnen, zu dichten. Ein Reim reihte sich in meinem Kopf an den anderen. Im Hinblick auf den Abend, schrieb ich ein paar Zeilen auf. Es wurden immer mehr, so dass ich dachte, wieso nicht mich einschreiben. Gedacht - getan.
Mein Text: zuerst erwähnte ich eine kurze Einleitung über wie ich überhaupt dazu kam, hier aufzutreten, unter anderem beinhaltend, dass Barack Obama, gelernt hatte "yes, we can". Da ich nichts kann und trotzdem alles mache, ist mein Titel "do it" (passend zu meinem sehr spontanen Auftritt).
Hi all - in front of the wall.
I am Daniel - and doing very well.
I wear curly hair - but about appearances I don't care.
So far - it's more important who you are.
I'm from Switzerland - and that's not the end.
It's just the beginning - as I'm travelling.
I met some locals showing me around - California is like a big playground.
Being at open mic - is like throwing a strike.
I need to be brave - and to behaive,
'cause that's a stage - and not a cage.
No shy hides - but some wild rides.
Being able staying on horses' back - keeps you further on track.
Focussing on your step coming next - without loosing its context.
There is no try - and no cry,
just make it done - with a lot of fun.
Hence, you will smile - what gives your face a style.
I never did something before - but thought, there's a lot to explore.
Also, I never performed at open mic - but I see, it's what I like.
I know I need to improve my English - now I am finish.
Natürlich war ich nervös. Mein Angstschweiss triefte aus meinen Achselhöhlen. Es war aber eine tolle Sache, erhielt viel Lob und auch die anderen Vorführungen gefielen.

Am Abend des gleichen Tages: Habe von Jenny von diesem Anlass erfahren. Sie organisiert ihn jeweils Donnerstag-Abends. Es handelt sich um ein "open mic" - "offenes Mikrofon". Quasi ein je-ka-mi (jeder kann mitmachen). Entweder präsentiert man Musik, Gesang oder Text. Ich war interessiert, da ich in Olten jeweils beim "poetry slam" mithalf und sowieso solche ungezwungenen Veranstaltungen gerne besuche - mit Betonung auf "besuche". Denn schlussendlich bin ich sogar...

War grad so im Strandfieber. Las im Führer vom besten aller Strände in Santa Barbara. Dieser hier mit sehr viel Wind zwar, dafür mit Paraglieder- und Kite-Surfspektakel.

Ich liebe das Bild von startenden Vogelschwärmen. Habe ein Rudel Seemöven aufgescheucht.

Do, 09.04.2009, ich schlief aus. Später an den Flughafen. Wollte meinen Mietwagen ein paar Stunden später zurückgeben. Trotz einem beinahe Streitgespräch, musste ich für das vor Ort erscheinen. Jäh nu, hat schlussendlich geklappt und zum abreagieren gelangte ich an einen dort nahe gelegenen Strand. Hatte Lunch und ein paar ruhige Minuten.

...später auf ein Bier, Znacht und live Baseball-Sport in einem Pub. Das Bier wurde vor Ort gebraut.

Der Sonne den Rücken gedreht, der Vollmond vor mir. Begab mich zurück zum Auto und...

dito

dito

Es war langsam Sonnenuntergangszeit. Ich suchte mir einen ergonomischen Baum fürs Ausspannen. Hatte noch ein kleines Picknick dabei. Da dieses Areal von Hundespatziergängern sehr beliebt ist, war es auch dementsprechend frequentiert. Mein Trockenfleisch erweckte auch die Hunde. Ständig kamen von links und rechts welche betteln.

Etwas später an der Küste, erhöht auf einer Klippe.

Tennis mit Jenny, unglaublich. Platz für 5Dollars zeitlich unbeschränkt und Miet-Rackets gratis. Lang ersehnt, endlich wiedermal etwas Sport und sogar Tennis.

Downtown Santa Barbara. Hübsch, sehr sauber, relaxte aufgestellte Leute. Strände mit Surfszenen, Skateboarder. Relativ klein, überschaubar. Ca. 100`000 Einwohner.

Mi, 08.04.2009, Mittag. Ich erkundigte mich tags zuvor betreffend Uebertragung von Championsleague Spielen (Barca - B.München 4:0 & Liverpool - Chelsea 1:3).

Abend des gleichen Tages. Ich besuchte in der Universität eine Multimedia-Vorführung. Titel "Nueva Terra Antarctica". Klassische Live-Musik begleitet eine Film-Dia-Show gemixt und kreiert von einem bekannten DJ, names Spooky.

Di, 07.04.2009, es regnet. Dies zum ersten Mal seit meinem mittlerweile 6-wö Aufenthalt in California (in San Diego hat es mal in der Nacht geregnet). Ich nutzte das schlechte Wetter, um meinen Blog upzudaten.

Die Unterhaltung mit Tim Hale, dem Poeten war so spannend, dass wir uns nach dem Konzert noch weiter bis tief in die Nacht austauschte. Als ich kalt bekam, bat er mir Wolldecken an. Ich nahm dankend an. Wir redeten über Gott und die Welt, wie man sagt, amüsierten uns aber auch an Wortspielen und ich übte mich sogar mit meiner mitgenommenen Mundharmonika in musikalischer Begleitung zu seiner Gitarre.
Irgend wann, die Zeit wie so oft ausser Acht gelassen, suchte ich dann mein Hostel und er einen Platz im Freien für ein paar Stunden Schlaf auf. Er schläft übrigens auf seiner Wanderschaft stets im Freien. Sein Hund bewacht ihn und seine Sachen jeweils nachts.
Das Bild zeigt übrigens "sein" Baum, wo er sich jeweils tagsüber für ein Nickerchen zurückzieht. Die hohen Wurzeln bieten ihm etwas Windschutz sowie argonomische Gelgenheit sich niederzulegen.
Erkenntnis: wie unten beschrieben, schlenderte ich nach der Verpflegung am Strand zur Pier. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was in den nächsten Minuten passieren wird, hatte auch keinen Plan und überhaupt keine Ahnung, was ich in S.B. anstellen und wie lange ich bleiben soll. Genau in solchen Situationen, passieren Dinge, die einem den Weg weisen. Denn später wird sich herausstellen, dass ich mit Tim und Jenny ein paar Aktivitäten unternehmen werde, sie mir S.B. zeigen und so auch dieser Aufenthalt gespickt mit ein paar Highlights, mir in guter Erinnerung bleiben werden.

...auf ein Jazzkonzert im "Soho" ein. Durch ihn lernte ich Jenny (wohnt, studiert und arbeitet in Santa Barbara) kennen. Mit ihr habe ich mich für später in der Woche zum Tennis spielen verabredet.

Nach dem Essen am Strand (vorhin erzählt), hatte ich Lust auf ein Bier. Das an und für sich ist nicht erwähnenswert. Im Zusammenhang mit den folgenden Erlebnissen jedoch schon. Denn ich schlenderte auf die Pier. Auf der Pier hat es stets viele Touris, so auch Bettler. Ein für mich im ersten Moment als Bettler Erscheinender quatschte mich an: "are you a sleepwalker?" Daraus ergab sich ein Gespräch welches sich zunehmend vertiefte. Es war Tim Hale, ein selbsternannter Poet und Landstreicher. Er reist seit neun Jahren umher, spielt Gitarre und bietet seine Gedichte an. Leute können ihm dafür einen beliebigen Betrag geben. Im Winter arbeitet er jeweils in einem Skigebiet. Ich war so begeistert von seinem Lebenstil wie er von meinem. So lud ich ihn auf ein Bier und später...

Mo, 06.04.2009, Santa Barbara. Ich kam gestern Abend an. Checkte in einem Backpacker Hostel, in einem stinkenden 12-Bett-Zimmer ein (hatte aber Glück, am Fenster zu sein. Ich glaube, ich war die erste Person, welche dieses Fenster öffnete). Verbrachte den Tag mit Ausspannen, verarbeiten der Erlebnisse der letzten und bisherigen Tagen und las in vom Hostel ausgeliehenen Büchern über Santa Barbara. Ich sage dem "ankommen". Ich blieb bis am frühen Abend im Hostel. Bewegte mich erst als mich der Hunger reizte, kaufte was Take-a-Way (resp. "to go" wie man in engl. sagt), setzte mich an den Strand unter diese Palmen und überlegte, was ich hier anstellen soll und überhaupt, wie lange ich bleiben soll. Denn am 10.4. musste ich wieder in San Diego sein, um meinen Mietwagen zurückzugeben (ab dann 3-wö-Tour mit zwei anderen).
Fotografisch nicht dargestellt, telefonierte ich mit Jacqueline. Sie feiert in diesem Moment auf die Stunde genau (nach schweizer Zeit) ihren Geburtstag. Wir unterhielten uns in Relation zu den Telefonkosten ziemlich lange. Wir fühlten uns dabei sehr gut, nahe und auch die Liebe zueinander. Wir sprachen sogar über die Möglichkeit, uns Ende Mai in Guatemala zu treffen, um etwas zu unternehmen. Sie arbeitet dort momentan im Dschungel, unterstützt dabei ein Projekt und ist für die Wiedereingliederung ins wilde Leben von Affen zuständig (vgl. ihre Facebook-Fotogalerie).

Noch etwas später. Obwohl mich mein bisheriger Aufenthalt schon sehr an die Pazifik gewöhnt hat, ist es immer wieder auf Neue berührend, wenn sich das Meer zeigt.

Etwas später wieder im Auto unterwegs und den Lake Casitas zu Auge. Diesmal von der anderen Seite als noch beim Campen. Ein sehr verzettelter See, erinnerte mich an unseren Vierwaldstätter-See.
Auf dem Weg zurück an die Küste. Peilte Santa Barbara an. Ca. ne Autostunde von hier entfernt.

Der Tag ist und das Wandern machte heiss. Schon am Morgen stellte ich mir vor, in einem Fluss mich abzukühlen, picknicken und auszuruhen. Passanten habe ich nach so einer Möglichkeit gefragt. Ungenaue Angaben liessen mich nicht gross hoffen. Dieser Anblick erfreute mich umso mehr. Es war richtig tief, man konnte schwimmen und sogar von dem Felsen springen (keine Angst Mutter, habs vorher gründlich abgecheckt).

Ich glaube, ein Blauhäher, im amerikanisch "Blue Jay" genannt. Ein begabter Singvogel. Er kann Greifvögel nachahmen und warnt damit seine Artgenossen. Kommt eigentlich eher selten vor in Südkalifornien. In Toronto nennt sich das Baselballteam "Blue Jays".

Dann lief ich doch noch entlang von richtigen Flüssen. Ich meine, mit Wasserführung.

Wie alles in den USA ist auch dieser Weg gut beschildert. Amis müssen nicht so viel selber studieren. Ihnen wird alles "gesagt". Denn auf jede nur kleinste vorkommende Möglichkeit an Gefahren, wird hingewiesen (und natürlich die Haftung abgelehnt). Hier musste ich schmunzeln wegen dem Hinweis auf einen steilen Abstieg. Ich zeige denen in unseren Alpen mal nen steilen Abstieg...

Die Schlangenwarnung war mir hingegend schon eher fremd.

Grüner Weitblick ostwärts.

Nur sehr selten passierten andere Leute. Dies eine Selbstaufnahme.

Erneut fühle ich mich wie zu Hause. Könnte grad so gut irgendwo an der Aare sein oder ähnlich.

Etwas Heimatgefühle kammen auf. Der vorne rechts ist ein Bulle. Zudem hatte es Kälber. Ich war mir der Gefährlichkeit dieser Konstellation bewusst, bewahrte Ruhe und war froh meiner zwei improvisierten Wanderstöcken.

Die fotografierte Situation zeigt bereits die entspannte Situation mit dem davonziehenden Vieh. Es war zuvor nicht "schlimm", aber ich hab ja all meinen Lieben zu Hause versprochen, dass ich auf mich aufpassen werde.

Eine nach mir eingetroffene Joggerin war sichtlich erleichtert, nicht auf sich selbst gestellt gewesen zu sein.

Wie trocken es in Südkalifornien ist zeigt dieser wilde Orangenbaum. Nur das Zentrum des Baumes tragt Früchte. Die Krone ist dürr.

Entlang von Flüssen habe ich gelesen. Mein Reiseführer wurde entweder vor Jahren geschrieben, die Flüsse führen nur saisonal Wasser oder ich war am "falschen" Ort. Egal, ich genoss, mich in der Natur zu bewegen.


So, 05.04.2009, Zelt ab-, ich zum Wandern aufgebrochen.

Wie vorhin und auch bereits ein paar Mal im Blog erwähnt, wirds ziemlich chilly sobald die Sonne untergeht und die Nächte kalt. Ich predigte stets, nackt im Schlafsack sei es am Wärmsten, da die warme Luft, reflektiert von der Schlafsackinnenwand, so direktesten Weg zur eigenen Haut findet. Nachts zuvor revidierte ich meine Meinung, zog Trainerhose, Socken, Shirt, Flies-Windjacke an und den Schlafsack bis tief ins Gesicht. So wars aushaltbar.
Zudem bekam ich warm durch Bewegung. Ich war besessen von der Idee einer (dieser) Selbstaufnahme. Das Anbringen und Positionieren der Kamera in einem Igluzelt forderte mich sehr heraus. Sobald der Bildausschnitt einigermassen fixiert war, musste ich mich yur Perfektionierung des Bildes mit dem Einpacken der Arme, des Kopfes sowie mit dem Wiederhinlegen beeilen. Schaffte ich es rechtzeitig, fiel entweder die Kamera vom improvisierendem, hängenden Stativ hinunter oder der Bildausschnitt zeigte niemand liegen. Bis dieses Bild geschossen war, vergingen Zeit und dutzend Versuche. Ich war definitiv müde und fühlte warm.
...interessante Feststellung: für was man sich Zeit nimmt, wenn man sie hat und von einer Idee besessen ist. Hat man Durchhaltewillen und ein Ziel, ist sehr sehr viel machbar.

Am späteren Abend revanchierte ich mich mit Bier und einer Torte, die mir die Philippiner zurückgelassen haben bei einer Gruppe Collage-Studenten (sie verbrachten ihren Spring Break hier). Diese hatte ich kurz nach meiner gestrigen Ankunft kennengelernt. Damit komme ich zurück zur Geschichte betreffend meinem ursprünglich zugewiesenen Zeltplatz. Dieser Ort befindet sich in einem anderen Abschnitt, etwas abgelegen vom See. Mein selbstgewählter Zeltplatz war eigentlich deren. Denn kurz nach dem Aufstellen meines Zeltes gestern, flogen diese Jungs an. Es stellte sich heraus, dass ich auf ihrem Platz mein Zelt aufgeschlagen hatte. Nach kurzer, freundlicher Unterhaltung und Abklärung mit der Campinplatzverwaltung tauschten wir unsere Plätze. Eine typische Win-Win-Situation, denn dieser etwas abgelegene Platz entsprach genau ihren Vorstellungen.

Sie schätzten meinen Besuch. Auch an dieser Abend bewies die Aufgeschlossenheit der Amerikaner. Ich war willkommen. Wir sassen stundenlang am Feuer, suchten immer wieder Holz und somit Schutz vor der Kälte.

Die Gruppe Philippiner verzogen sich nach Hause zurück und ich mich in mein windgeschütztes Zelt, liess die Abendsonne rein und las.
Der Abend nahte. Mein Feuer von gestern entzündte sich des starken Windes wegen im verlaufe des Tages selber wieder.

Das Fischen machte Spass, war aber eher ein geselliges Beisammensein und Köder baden, als echtes Fischen. Kinder warfen Steine ins Wasser und obwohl es an der gekrümmten Angel so aussehen könnte, als habe einer angebissen, verhackte das Schnurende sich immer und immer wieder an den Planzen im See. So beschränkte sich unser Erfolg tatsächlich "nur" auf das Draussen- und Zusammensein.

Sa, 04.04.2009, am Vortag noch alleine, wurde ich heute Morgen nach einer kalten Nacht von einer Gruppe Philippiner (wohnen seit längerem in der Gegend) geweckt. Diese begaben sich für einen Tagesausflug an diesen See und legten sich als meine Nachbarn nieder. Sogleich wurde ich auch zum Barbeque eingeladen, was zugleich mein Frühstück bedeutete. Sie waren alle aufgeschlossen.

Eigentlich hatte ich ja vor, an den gestern ausgekundeten Flüssen wandern zu gehen. Sie luden mich zum Fischen ein. Hatte spontan abgelehnt, nach kurzen, klaren Ueberlegungen jedoch meinen Plan geändert - das ist auch so ein Teil, am pflichtlosen Herumreisen, den ich sehr schätze, liebe und auskoste - und verschob das Wandern auf den nächsten Tag.

dito

Nachdem ich mich eingerichtet und etwas gegessen hatte, kaufte ich Bier und Holz. Den Abend verbrachte ich alleine infront dieses wärmenden Feuers. Die Wärme wie auch die Ruhe schätzte ich sehr. Ich war im Abschnitt meines Zeltplatzes der einzige der alleine campierte. Rundum waren Stimmen von fröhlichen und partymachenden Leuten zu hören. Da ich grundsätzlich ein geselliger Typ bin und eigentlich liebend gerne mit ein paar Leuten (natürlich am liebsten mit meinen Freunden) die Abendstimmung genossen hätte, fragte ich mich, bin ich eigentlich zufriden mit dem momentaen alleine sein. Und ich kam zum eindeutigen Schluss: ja. Man muss nicht immer Leute um sich herum haben. Es ist auch wunderbar, die Zeit alleine zu geniessen. Schliesslich bin ich ja nicht alleine. Ich habe ja noch mich. Man setzt sich bewusst mit sich selber auseinander. Man hat beinahe unendlich Zeit, über alles vertieft Gedanken zu machen, was einem gerade durch den Kopf schiesst. Oder man packt die Gedanken nur kurz und hüpft herum. Oder man lässt die Zeit einfach an sich heranprasseln, respektive schaltet das Zeitgefühl aus und lässt sich von Geräuschen, Stimmungen der Natur oder von irgendetwas anderem, undefinierten leiten.

In solchen ruhigen Momenten wird mir auch immer wieder bewusst, was ich gerade mache. Ich meine nicht das gerade jetzige, sondern das Reisen an und für sich. Nach mittlerweile sechs Wochen von zu Hause weg, realisiere ich immer klarer, wie gut es mir geht. Mir ging es zu Hause ja auch blendend (oder sorgte zumindest dafür, dass ich mich mit mir selber und meinem Rundherum gut fühlte), doch die Momentane Situation ist noch ein Level höher. Lebensqualität in Luxusausführung, wage ich es mal zu beschreiben.

Es ist aber nur solange Luxus wie man einerseits Freude an kleinen Dingen hat und anderseits auch in diesem hohen Level an Lebensqualität, das schätzt was man gerade macht, sich nicht wegen dem ärgert oder sich unter Druck setzen, was man selbst gerade nicht, aber andere haben und auch gerne haben möchte. Dieser Grundsatz fürs Glücklichsein gilt für alle Level. Nicht dass ich sie suchte, doch ich fand innere Ruhe während das Feuer wild flackerte und mein Gesicht strahlen liess.

Mein ausgeliehenes Zelt, mein Mietwagen nebendran, eine Bank und Feuerstelle mit Sicht auf denn See und Sonnenuntergang vornedran.

Dazu ist zu sagen, dass ich mit der ursprünglichen Zuteilung des Zeltplatzes unglücklich bedient wurde. Denn ich hätte an meinem Platz weder viel Sonne (wegen Bäumen) noch Seeblick gehabt. Sonst hätte ich ja grad so gut irgendwo zelten können. Denn nicht mal Baden war erlaubt in diesem See. Er ist nur für Motorboote und zum Fischen vorgesehen. Hier in den USA ist ja alles restriktriert. An jedem öffentlichen Platz gibt es Listen mit Verboten. Item, ich habe mich entgegen meiner Zuteilung hier meine Heringe eingeschlagen.

Ich komme später darauf zurück....

Zum Zeltplatz ist noch zu sagen, dass wie alles andere und bereits mehrfach erwähnte "alles Grösser als in Europa", auch der Zeltplatz viiiel viiiel grösser ist als von unserer Heimat bekannt. Es handelt sich um ein ganzes Gebiet. Zu meinem Platz waren es 1000 Meter und zum Duschen ging man mit dem Auto.

Lake Casitas, unweit von Ojai entfernt.

Peilte so halt den Lake Casitas an. Wie immer, wenn man den Fokus einer Suche aufgibt, findet man was man gesucht hat. Bin nämlich auf dem bewusst gewählten Umweg zum Lake Casitas an einen Ausgangspunkt der vorhin erwähnten Wanderwegen mit verfügbaren Flyers von Wanderkarten gestossen. Der Tag war aber schon so weit fortgeschritten, dass ich die Wanderung auf den nächsten Tag verschoben habe und mich auf dem Campingplatz beim Lake Casitas eingecheckt habe.


Den Stausee bisschen nördlich von Ojai habe ich gefunden. Die Wanderwege entlang den Flüssen nicht.


In Ojai, 130km nordwestlich von L.A. und ne halbe Autostunde von der Küste weg, peilte ich nach einem Lunchstopp einen Stausee an. Habe im Führer von Wanderwegen entlang dessen Fluss gelesen.

...oder zogen knapp über Wasser. Hatte den Eindruck, sie tun es einfach so zum Spass - wie es ich als Vogel wahrscheinlich tun würde.

Es gesellten sich immer mehr dazu. Und sie flogen immer und immer wieder hin und her. Einzelne stachen zum Fischen pfeilschnell und urplötzlich ins Wasser.

Ich liebe es, Vögeln (hier Pelikane) beim beinahe flügelschlaglosem Schweben zuzuschauen.

Während dem Ausspannen und einem erfrischendem Bier zogen immer wieder Pelikane vorbei.

Fr, 03.04.2009, Oxnard (ca. 100km nordwestlich von L.A.). Nach den zehn Tagen in L.A. war es mir nach Natur und gleichzeitig zog es mich weiter nördlich der Küste entlang. Hatte einerseits Santa Barbara im Kopf, anderseits sah ich auf der Karte einen See bisschen von der Küste weg. Da das Naturverlangen gross war und auf der Karte Campingplätze direkt an diesem See (Lake Casitas) eingezeichnet waren, entschied ich mich für diese Destination.

Auf dem Weg dorthin hielt ich in Oxnard an einem Strand an, um mich auszuspannen.

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